Pressemitteilung zum Coburger Convent
Überwiegend positives Wochenende - Die LINKE Coburg äußert sich rückblickend zum diesjährigen CC und kritisiert die Rede des Oberbürgermeisters. Die Partei Die LINKE beim Gegenprotest zum Coburger Convent hielt eine friedliche Kundgebung gegen den Fackelmarsch ab. Wir können die Wahrnehmung und Äußerungen von Oberbürgermeister Sauerteig nicht bestätigen.
Am vergangenen Montag, den 20.05.2024, veranstalteten die Studentenverbindungen des Coburger Convents ihren alljährigen Fackelmarsch. Die erstmaligen Einschränkungen, wie das Verbot des übermäßigen Alkoholkonsums für alle Fackelträger:innen, begrüßen wir. Vor allem in Anbetracht dessen, dass der Coburger Convent im letzten Jahr mit einem Angriff auf einen Journalisten aufgefallen ist.
Wir als die Coburger LINKE veranstalteten Montagabend eine der elf Gegenversammlungen. Nach dem Motto „Disharmonie“ standen wir beim Spitaltor und spielten bei ausgelassener Stimmung gemeinsam Instrumente, um die Aufmerksamkeit zum Protest zu stärken. Der Umgang mit den uns zugeteilten Polizist:innen, 17 Beamt:innen zur Höchstzeit, verlief freundlich, auch wenn wir das große Aufgebot nicht nachvollziehen konnten.
Die Kritik am „Demonstrationstourismus“, bei einer Veranstaltung, die Studentenverbindungen aus ganz Deutschland und Teilen Österreichs anzieht, war für uns ebenfalls unverständlich. Uns erscheint diese Darstellung angereister Demonstrierenden als zerstörungswütige Straftäter:innen als stark pauschalisierend. Ebenso finden wir, die Kritik an den elitären, sexistischen und militaristischen Strukturen der Studentenverbindungen gerechtfertigt. Der Fakt, dass Menschen zum Teil einen weiten Weg auf sich nehmen, um den Protest zu unterstützen als Bestärkung der Bewegung.
Oberbürgermeister Sauerteig führt weiter aus: “...mit all seinen negativen Folgen prägt doch nicht der CC, sondern der zum Teil pauschalisierende Protest dagegen.“ Diese negative Lenkung wirkt verallgemeinernd für eine Gegenbewegung, die aus mehreren Hundert Personen besteht.
Zudem verursachte der CC durchaus selbst negative Schlagzeilen, wie etwa die Landsmannschaft Thuringia. Diese fiel mit Hitlergrüßen durch die Landsmannschaftler auf. Diese hat in Reaktion darauf ihr aktives Teilnahmerecht am Coburger Convent diesen und nächsten Jahres durch das CC interne oberste Ehrengericht in Folge von massivem, öffentlichen Druck abgesprochen bekommen, so Martin Vaupel als Pressesprecher des Dachverbandes. Auch die sexistischen Bilder von Korporierten um eine Sexarbeiterin haben Schlagzeilen erzeugt. Ganz zu schweigen von der CC Organisation, die in der Presse erklärte, die Auflagen zu akzeptieren, um dann gegen die Stadt vor Gericht zu ziehen.
Laut dem zuständigen Polizeisprecher verlief das Wochenende mit wenigen Ausnahmen von Vermummung und Beleidigung und dem Wurf einer „übelriechenden Flüssigkeit“ auf das Festzelt des CC, vollständig friedlich. Es sei auch ein allgemeines Abnehmen von Gewalt zu vermerken, obwohl die Zahl der Demonstrierenden gestiegen ist: „2023 hatten die Straftaten eine ganz andere Dimension,“ betonte der Polizeisprecher weiter. Die positive Entwicklung erwähnte Oberbürgermeister Sauerteig in seiner Festkommers Rede leider nicht.
Leider ist das Fehlverhalten einiger Beamt:innen zu kritisieren. Willkürliche Platzverweise, überzogene Kontrollen und das zeitweise Vorenthalten von Wasser gegenüber einem Tatverdächtigen müssen aufgearbeitet werden.
Zudem kritisieren wir die Bürgermeister Coburgs für die Teilnahme am Totengedenken des CC, welches jährlich am Ehrenmal an den Arkaden stattfindet, obwohl diese von Adolf Hitler persönlich eingeweiht wurden. Ebenso wurden auch dieses Jahr unkritisch Nationalsozialisten am Ehrenmal des CC geehrt, indem die entsprechenden Bronzeplatten geschmückt wurden.
Wir bedanken uns bei allen Antifaschist:innen für ihren friedlichen Protest.