Pressemitteilung: Rückblick zum Vortrag zur politischen Situation in Aserbaidschan

Isabel Wais

Am Sonntag Abend fand im Abgeordnetenbüro von Johannes Wagner ein Vortrag von der Linken, den Grünen, sowie der Grünen Jugend Coburg statt. Ein Geflüchteter aus Aserbaidschan und seine Familie berichteten von den politischen Zuständen in Aserbaidschan.

Der Mann ist mit seiner Familie aus Aserbaidschan geflohen, da er dort in einer Oppositionspartei politisch aktiv war, und infolgedessen Folter und Haft erleiden musste. Aus Angst bei einer Abschiebung nach Aserbaidschan erneut wegen seiner Aktivitäten inhaftiert zu werden, möchte er lieber anonym bleiben, denn Aserbaidschan bestraft Menschen, die im Ausland schlecht über das Land sprechen hart. 

Eindrucksvoll - und mit persönlichen Erfahrungen bereichert - berichtete er davon, wie die Familie des autoritären Präsidenten Aliyev seit Jahrzehnten die Macht in Händen hält und jede Opposition, sowie die freie Presse und jegliche freie Meinungsäußerung systematisch unterdrückt. Er erläuterte, dass Aliyev die Öl- und Gasvorkommen des Landes u.a. auch nach Deutschland verkaufe, ohne dass sein Land und die Bevölkerung von den Gewinnen profitieren. Nach außen versucht sich Aserbaidschan als liberal und offen zu geben, um die westlichen Kunden der fossilen Brennstoffe nicht zu verlieren. Denn Aserbaidschan gilt insbesondere nach dem Angriffskrieg Russlands als guter Lieferant für Gas. 

Besonders am Ende wurde der Vortrag sehr emotional, als der gebürtige Aserbaidschaner darlegte, dass es für ihn und seine Familie wegen der Verfolgung keine Zukunft in Aserbaidschan gib. Daher hofft er von ganzem Herzen, dass die Klage gegen den Ablehnungsbescheid seines Asylantrags erfolgreich ist und er endlich als politischer Flüchtling anerkannt wird. Er sei Deutschland unglaublich dankbar ihn aufgenommen zu haben, v.a. da seine schwer mehrfach behinderten Kinder hier eine gute gesundheitliche Versorgung erhalten. Nur zu gern wolle der studierte Ingenieur und seine Frau arbeiten, um selbst für sich und seine Familie zu sorgen. Beide haben konkrete Arbeitsangebote und warten aktuell auf eine Erteilung bzw. Veränderung der Arbeitserlaubnis.

Svenja Fischer von der Coburger Linken betonte die außerordentliche Integrationsbereitschaft. Sie gibt der Familie ehrenamtlich Deutsch-Unterricht: 

„Sowohl der Mann als auch seine Ehefrau klemmen sich wirklich dahinter und machen große Fortschritte. Man merkt den beiden an, dass sie sich in Deutschland einbringen wollen!“

Mit dem Vortrag wollen Linke und Grüne ein Bewusstsein schaffen, wie die Lebenswirklichkeit von Geflüchteten ist. 

„Das Engagement für eine demokratischere Welt erfordert in Ländern wie Aserbaidschan riesigen Mut!“

resümiert Constantin Heinold, der Sprecher der Grünen Jugend nach dem Vortrag.

Um das BAMF davon zu überzeugen, dass die Familie nicht abgeschoben werden darf, wurden bereits ca. 200 Unterschriften gesammelt, die diese Woche überreicht werden. Wir danken der Familie für ihre Offenheit und ihren Mut über die belastenden Zustände in ihrer Familie zu sprechen und unterstützen sie weiterhin so gut es geht!