Pressemitteilung gegen den Auftritt von Luke Mockridge in Coburg

Nina Kadlubski

Luke Mockridge ist eine deutschsprachige, öffentliche Persönlichkeit und bewegt sich in der Comedy-Szene. Seit Jahren ist er durch diskriminierende Darstellung von Menschen mit Behinderung und respektlose Bemerkungen über sexuelle Gewalt bekannt. Vorwürfe von versuchter Vergewaltigung stehen im Raum.

Er soll im Rahmen seiner Live-Tour am 28.09.2024 im Coburger Kongresshaus auftreten und wir als die LINKE stellen uns klar dagegen.

Vorwürfe wegen sexueller Gewalt

Mockridges Ex-Freundin veröffentlichte im Jahr 2021 Vorwürfe bezüglich sexueller Gewalt und Missbrauch gegen ihn. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet, aber wegen unzureichender Beweislage eingestellt. Nach der öffentlichen Anklage erzählten weitere Frauen über sexuelle Übergriffe von Mockridge, der Spiegel berichtete darüber. Er stritt die Vorwürfe vehement ab versuchte in die Opferrolle zu schlüpfen. Sexuelle Gewalt ist ein höchst sensibles Thema, welches ein hohes Maß an moralischer Verantwortung fordert. Anstatt sich mit dieser zu beschäftigen, verwies er nur auf das eingestellte Verfahren und klagte über sein Leiden durch die Anschuldigungen. Sympathie oder Respekt mit Opfern von sexueller Gewalt zu äußern, kam ihm nicht in den Sinn.

Mehrfach ist er durch stark kontroverse Auftritte aufgefallen. Beim ZDF-Fernsehgarten 2019 machte er Anspielungen zur Anwendung von KO-Tropfen an Frauen und machte sich über die Folgen lustig. Das zeigt ein immenses Maß an Respektlosigkeit gegenüber Frauen, die meist Opfer solcher Angriffe sind, und allen, die Erfahrungen von sexuellem Missbrauch machen mussten. Über sexuelle Gewalt zu scherzen verharmlost die Konsequenzen für Opfer und stärkt indem soziale Vorurteile.

Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen

Mockridge verschlimmerte sein öffentliches Bild, indem er behindertenfeindliche Bemerkungen in sein Bühnenprogramm vermehrt zwischen 2018 und 2019 einbaute. Er simulierte, wie sich Menschen mit körperlicher Behinderung bewegten, was stark beleidigend und diskriminierend ist. Auch nutzte er abfällige Bemerkungen über Menschen mit geistiger Behinderung. Bestimmte Eigenheiten von Menschen mit Behinderung als Element der Komik missbrauchen zu wollen, ist respektlos. Eine solch abwertende Darstellung hat nichts mit Comedy zu tun.

Zusätzlich verhöhnte er 2023 in seinem Podcast paralympische Sportler*innen. Er sprach dort von Menschen ohne Gliedmaßen, welche in ein Schwimmbecken geworfen werden und die Person, die als letztes ertrank, habe gewonnen. In der Sport-Szene und weit über diese hinaus entstanden berechtigte Wellen an Kritik. Paralympische Sportler*innen fanden diese Aussage beleidigend und diskriminierend. Mockridge veröffentlichte nach dem immensen negativen Feedback eine Entschuldigung, in welcher er sich auf einen behinderten Freund bezog. Dieser distanzierte sich allerdings von den Witzen.

Folgen für Mockridge und die Medienlandschaft

Seinem wiederholten Fehlverhalten folgend wuchs die öffentliche Skepsis und Zurückhaltung der Medienbranche. Die Sender ZDF und Sat.1 zogen ihre Konsequenzen. ZDF teilte mit, sie würden keine weiteren Projekte mit ihm planen oder fördern und seine Serie auf Sat.1 wurde auf Eis gelegt. Eine der bedeutendsten Produktionsfirmen der deutschsprachigen Comedy-Formate, Brainpool, beendete auch ihre Kooperation mit ihm.

Wir zeigen Solidarität

Wir als Coburger wollen hier zusammen stehen und Solidarität mit allen Opfern von sexueller Gewalt und allen Menschen mit Behinderung zeigen. Einen solchen sexistischen, behindertenfeindlichen und respektlosen Menschen wollen wir keine Bühne geben, weder online noch vor Ort. Wir als LINKE stehen für Feminismus, Gleichberechtigung und Inklusion und stellen uns eindeutig gegen Luke Mockridge. Wir schließen uns hiermit der Forderung der Jusos an, ein Auftrittsverbot auszusprechen.

Keine Bühne für Mockridge!

© Verwendetes Foto von Oscar Keys auf Unsplash.