Pressemitteilung: Coburger Demonstration gegen Polizeigewalt - Gemeinsam Laut Für Lorenz
Am vergangenen Ostersonntag kam es in Oldenburg bei einem Polizeieinsatz zu einem Todesopfer. Der 21-Jährige Lorenz A. ist in eine Auseinandersetzung verwickelt gewesen, kurze Zeit darauf wurde er mit drei Schüssen in den Rücken niedergestreckt. Abgefeuert wurden insgesamt fünf Schüsse, wovon einer ein Streifschuss war.
Der Konflikt entwickelte sich am Eingang eines Clubs, zu welchem Lorenz ohne triftigen Grund der Einlass verweigert wurde. Es kann vermutet werden, dies erfolgte aufgrund seiner Hautfarbe, da nicht weiße Menschen weiterhin alltäglichen Rassismus ausgesetzt sind und solche Erfahrungen weit verbreitet sind.
Im Anschluss kam es zu dem Polizeieinsatz, in welchem Lorenz tödlich verletzt wurde.
In der öffentlichen Debatte wird häufig auf etwaige Vorstrafen von Lorenz verwiesen. Ebenso wird heiß diskutiert, dass er angeblich ein Messer bei sich trug, mit welchem er mehrere Menschen und Polizeibeamte bedroht haben soll. Auch die Nutzung von Reizgas wird als Vorwand für die Schüsse verwendet.
In einer demokratischen Gesellschaft die Todesstrafe als menschenunwürdig einstuft, sollte nichts davon als Legitimation für eine solche Schussabgabe gelten. Für uns ist eindeutig; Lorenz hätte nicht sterben müssen!
Wir sehen es genauso: “Wer vier Kugeln von hinten abgibt, will nicht stoppen, sondern töten.”
Die Frage, wieso Lorenz von hinten getroffen wurde, ist bisher ungeklärt. Bodycams können nach sächsischer Regelung nach eigener Einschätzung der Polizei eingeschaltet werden, wodurch es in diesem Fall keine Aufnahmen gibt.
Selbst der Kriminologe Michael Jasch von der Hochschule für Polizei in Nordrhein-Westfalen bestätigte, dass der Einsatz von Reizgas keine Schussabgabe legitimierte, da dies als das letzte Mittel der Gefahrenabwehr gelten soll. Aktuell wird ermittelt, inwieweit die Handlung des Polizeibeamten gerechtfertigt sein kann. In der Zwischenzeit ist dieser freigestellt; der normale Ablauf für solche Fälle. Tragischerweise ist Lorenz mit Abstand nicht das einzige Todesopfer durch Polizeigewalt.
Kein Mensch sollte über das Leben anderer bestimmen und weiterhin konsequenzlos eine Waffe führen dürfen. Fälle von Polizeigewalt müssen lückenlos aufgeklärt werden! Als eine Partei, die sich für Frieden, soziale Gerechtigkeit und gegen Rassismus einsetzt, sind solche Tode nicht wortlos hinzunehmen.
Daher haben wir uns am Samstag, den 03.05.2025 im Coburger Hofgarten versammelt; organisiert durch Lena Bauersfeld unseres Kreisverbands in Zusammenarbeit mit den Coburger Jusos und der Grünen Jugend. Mit mehreren Redebeiträgen waren wir von der Coburger Linken vertreten, um uns eindeutig für Solidarität und Gerechtigkeit von Opfern von Polizeigewalt auszusprechen und unsere Trauer und Wut zum Ausdruck zu bringen. Denn Todesfälle durch Polizeigewalt dürfen nicht schweigend hingenommen werden.
Wir als die Linke fordern lückenlose Aufklärung solcher Todesfälle; Gerechtigkeit für die Opfer und deren Familien!